Til Munk ist das Pseudonym eines deutschen Kunsthistorikers, das dieser seit etwa 30 Jahren benutzt, damit seine Bildproduktionen nicht in Bezug zu seiner beruflichen Hauptbeschäftigung gebracht werden können, in der ja der theoretische Umgang mit Kunst im Vordergrund steht.
Der Traum des Jugendlichen, nach dem Abitur eine künstlerische Ausbildung anzustreben – drei Aufnahmeprüfungen an deutschen Kunstakademien waren erfolgreich – , widersprach dem vehementen Wunsch der Eltern, er solle einen „vernünftigen“ Beruf ergreifen. Es blieb, da er nichts anderes interessant fand, nur das Studium der Kunstgeschichte. Aber später nutzte er parallel zu seinem zeitlich aufwendigen Berufsleben als Ausgleich mögliche Freiräume für praktisches Arbeiten.
Unterschiedliche Techniken und Stilarten beschäftigten ihn, wobei das Experiment mit diversen Farben – Öl, Nitrolack, Acryl – auf wechselnden Bildträgern, das Kombinieren ungewöhnlicher Materialien (im Sinne von „Combine-Painting“) eine besondere Rolle spielt. Erkennungsmerkmal ist der stete Wechsel von Gestaltungssprachen, also kein sogenanntes Markenzeichen.
Die Collage ist seit Anbeginn ein beliebtes Betätigungsfeld, dominiert aber seit etwa 2010. Hier lässt sich schnell erkennen, dass sein kunsthistorisches Wissen großen Einfluss auf die Themenwahl hat. Die Arbeiten schöpfen aus der Fülle der Bildwelt von der Antike und der Kunstgeschichte. Themen der Mythologie, der Religion werden aufgegriffen und abgewandelt, Vorlagen von der klassischen bis zur zeitgenössischen Kunst werden zerschnitten und neu kombiniert. Auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Politik werden in diese Bildwelten einbezogen, ein Spiel zwischen Realität und Surrealität. Til Munk holt sein „Arbeitsmaterial“ aus Illustrierten, Kunstzeitschriften, Ausstellungs- und Auktionskatalogen, eine unermesslich reich sprudelnde Quelle für Bildanregungen.
Die Titel der Collagen sind von besonderer Bedeutung, sie sind Interpretationshilfen für meist belustigende und ironische Hintergründe, liefern mitunter auch böse, selten sarkastische Erkenntnisse. Es ist wenig verwunderlich, dass Til Munk Max Ernst, John Heartfield, Kurt Schwitters, Hannah Höch, allgemein den Dadaismus und Surrealismus als Vorbilder für seine Tätigkeit sieht.
Neben diesen Themenbereichen wählt er auch häufig die abstrakte Komposition. Anknüpfungspunkte finden sich in der gesamten nicht gegenständlichen Kunst seit dem frühen 20. Jh., besonders in konkreten Ausdrucksformen des „Bauhauses“ und seiner Folgen. Aus dem reichen Fundus an Vorbildern entwickelt Til Munk eine deutlich erkennbare individuelle Gestaltungseise in der Komposition.